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Deutschland / Politik / 19. Juni 2024

Nein zu Lauterbachs Krankenhausreform

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat Anfang des Jahres Alarm geschlagen: 100 Krankenhäusern droht die Pleite! Damit begründet er sein Vorhaben, dieses Jahr eine Krankenhausreform durchzubringen.

Doch diese Reform wird die Dinge nur noch verschärfen. Denn Lauterbachs Diagnose geht am Problem vorbei. Er behauptet ernsthaft, in Deutschland gäbe es „zu viele Krankenhäuser“. Wörtlich sagt er: „Wir haben derzeit 1720 Krankenhäuser. Dafür haben wir weder den medizinischen Bedarf noch das Personal oder die finanziellen Mittel.“

Betten werden Profitstreben geopfert

Die Realität ist eine andere. Patientinnen und Patienten werden in deutschen Krankenhäusern nach einer Herzoperation in weniger als 24 Stunden aus dem Krankenhaus entlassen. Nach einem Schädelbruch binnen 72 Stunden. Ein Grund dafür ist akuter Bettenmangel. Vor der Notaufnahme vieler Klinken stapeln sich die Akutpatienten.

Ein anderer Grund ist das Profitstreben. Die Krankenhausversorgung wurde in der Bundesrepublik 1985 dem Gewinnstreben privater Unternehmen geöffnet. Heute gibt es mehr private als öffentliche Krankenhäuser. Fünf große Klinikkonzerne haben sich gebildet: Rhön-Kliniken, Sana, Fresenius, Helios und Asklepios. Sie erwirtschaften Milliardenumsätze und bieten Anlagemöglichkeiten für globale Finanzakteure.

2003 wurden die sogenannten Fallpauschalen eingeführt. Das heißt: Jedes Krankenhaus macht Gewinn mit einzelnen teuren Operationen. Die Belegung der Betten über einen Tag hinaus aber ist ein reiner Kostenfaktor.

Dauerstress und Krankenhaussterben

Die Folgen bekommen die Krankenschwestern und -pfleger auf den Abteilungen zu spüren, die immer mehr Kranke verpflegen müssen und im Dauerstress sind. Zum anderen gehen Kliniken reihenweise in die Insolvenz.

So sank die Zahl der Krankenhäuser zwischen 1991 und 2021 um 22 Prozent – rund 550 wurden dichtgemacht. Seitdem geht das Kliniksterben weiter.

Und innerhalb der Häuser ist die Versorgung schlechter geworden. Vor dreißig Jahren konnten Schwangere in der Hälfte der Kliniken gebären, heute in nur noch einem Drittel.

Verdoppelt hat sich hingegen der Anteil der Kaiserschnitte. Auch die Zahl der Knieersatzoperationen stieg seit 2005 um 54 Prozent. Nicht weil die Geburten heute komplizierter und die Knie heute belasteter wären. Sondern, weil Kaiserschnitte und Knieersatzoperationen lukrativ für die gewinnorientierten Krankenhäuser sind.

Widerstand gegen Lauterbachs Reform

Lauterbachs Reform hebelt das Gewinnstreben nicht aus. Stattdessen will er die kleinen Krankenhäuser der Allgemeinversorgung zu hauptsächlich ambulanten, sektorübergreifenden Versorgern umwandeln.

Das bedeutet: Insgesamt werden rund 350 Krankenhäuser mit durchgehender stationärer Versorgung und Notfallversorgung nicht mehr existieren. Betroffen sind vor allem ländliche Räume in Deutschland.

Kurzum: Noch mehr Krankenhäuser sollen dicht machen, damit der Rest profitabler arbeitet!

Dagegen rührt sich Widerstand. In eindrucksvollen Streiks haben Krankenschwestern und -pfleger in den letzten Jahren für bessere Löhne und einen besseren Personalschlüssel gekämpft. Motto: „Mehr von uns ist gut für Alle!“

Gegen Lauterbachs Pläne hat sich zudem das „Bündnis Klinikrettung“ formiert. Es organisiert Demonstrationen, produziert Aufklärungsmaterial und ruft unter zu einer Petition auf. Mehr Informationen findest Du unter: www.gemeingut.org/krankenhausrevolution .


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