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Hätte Trump den Friedensnobelpreis verdient?

International / 17. Oktober 2025

Die dreckige Geschichte hinter der schönen Fassade von Oslo

Präsident Donald Trumps großer Traum ist es, den Friedensnobelpreis zu gewinnen. Dieses Jahr ist es ihm noch nicht gelungen. Zumindest aber belohnte das Preiskomitee in Oslo einen großen Fan von Trump, die venezolanische Oppositionsführerin Maria Corina Machado. Reuven Neumann erklärt, warum Machado und auch Trump selbst sehr gut in die Liste der bisher gekürten Personen passen.

Die venezolanische Oppositionsführerin Maria Corina Machado hat den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten. Wer aber ist Maria Corina Machado?

Die venezolanische Oppositionspolitikerin stammt aus einer der reichsten Familien Venezuelas. Zum Familienbesitz zählt eines der größten Stahlwerke des Landes.

Machado engagierte sich für die rechte Opposition in Venezuela und kandidierte für das Präsidentenamt im letzten Jahr, wurde jedoch von den Wahlen ausgeschlossen. Seither befürwortet sie eine militärische Intervention von außen, um das regierende Maduro-Regime in Venezuela zu stürzen.

Trump und Machado

Dies ist ein Punkt, bei dem sie bei Trump auf Unterstützung hoffen kann. Kaum war der Friedensnobelpreis an die rechte venezolanische Politikerin vergeben, da ließ der US-Präsident mehrere Kriegsschiffe vor die Küste von Venezuela verlegen. Angeblich um den Drogenhandel zu bekämpfen, tatsächlich aber um den Druck auf den venezolanischen Präsidenten Maduro zu erhöhen und sein Regime zu schwächen.

Trump geht es nicht um die Demokratie oder Menschenrechte, und auch nicht um die Bekämpfung des Drogenhandels. Es geht um Rohstoffe. Venezuela ist eines der Länder mit den größten Erdölressourcen in der Welt verfügt, deren Ausbeutung durchaus ein lohnendes Ziel darstellen.

Unmittelbar nach der Auszeichnung dankte Friedensnobelpreisträgerin Machado dem US-Präsidenten für dessen Unterstützung. Die politische Nähe ist offensichtlich.

Machado vertritt eine strikt neoliberale Politik, die insbesondere eine Privatisierung der Erdölindustrie vorsieht. Sie versprach US-Konzernen mögliche Gewinne in Höhe von 1,7 Billionen Dollar. Dies macht sie zu einer fast idealen Bündnispartnerin für Trump.

Trumps Engagement für den „Frieden“

Der Friedensnobelpreis ist einer der Preise mit der größten Reputation überhaupt. Wer ihn gewinnt, erhält nicht nur eine Medaille, sondern auch rund eine Million Euro.

Diese Auszeichnung ist für Menschen gedacht, die sich nachdrücklich für die „Zusammenarbeit und Zusammenhalt zwischen den Menschen“ einsetzen, und die sich im Besonderen für Abrüstung und Frieden engagieren.

Eigentlich sollte man meinen, dass Trump somit für diesen Preis nicht in Frage käme. Er ist hauptverantwortlich für die Anheizung der militärischen und wirtschaftlichen Konfrontation mit China.

Er ließ global gegen jedes Land der Welt Strafzölle verhängen, um sie im Verhältnis zu den USA zu benachteiligen und auszupressen. Gleichzeitig fordert er von seinen europäischen Nato-Partnern höhere Militärausgaben.

Unter Trump lieferte die USA weiter Waffen an Israel. Er unterstützte Netanjahu bei der fast vollständigen Zerstörung des Gazastreifens und dem Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung. Als sie nicht mehr weiterkamen, ließ er sich in der Knesseth als Friedensstifter feiern.

Trump unterstützte auch die militärische Aggression Israels gegen den Iran. Er schickte US-Bomber, die im Iran Ziele mit der größten je gebauten konventionellen Bombe zerstörten. Trump brachte den Nahen Osten damit gefährlich nah an einen dauerhaften und umfassenden Regionalkrieg.

Er drohte mit der Annexion von Grönland und Panama, und stellte die Grenze von Kanada in Frage. Länder in Afrika beleidigte er pauschal als „Scheißloch“-Länder. Innerhalb der USA entsandte er derweil die Soldaten in fünf amerikanische Städte, laut eigenen Worten gegen den „Feind im Innern“.

Preis für den Architekten des Vietnamkrieges

All das in nicht einmal neun Monaten Amtszeit! Wenn man aber auf die Geschichte der Verleihung schaut, scheint es doch so auszusehen, dass ein möglicher Preisträger Trump durchaus angemessen wäre. Im Verlauf der Jahre wurde nämlich eine Vielzahl dieser Ehrungen an Kriegsverbrecher und grauenhafte Schurken vergeben.

Man denke dabei an Henry Kissinger, Sicherheitsberater und Außenminister von US-Präsident Richard Nixon.

Kissinger hatte den US-Krieg in Vietnam mit seinen Millionen Opfern wesentlich mitzuverantworten. Er war der Kopf hinter der Ausweitung des Krieges auf Vietnams Nachbarland Kambodscha, das in der Folge jahrelang unter US-Massenbombardements litt. Er hatte seine Hände im Spiel beim Putsch gegen den chilenischen Präsidenten Allende 1973 und war Unterstützer des brutalen Militärregimes in Argentinien in den 1970er und 80er Jahren.

Kurz gesagt: Henry Kissinger war einer der größten US-Kriegsverbrecher, der hierfür nie zur Verantwortung gezogen wurde.

Ehrung für Apartheidstaaten

Der Friedensnobelpreis wurde darüberhinaus mit Menachem Begin, Yitzhak Rabin und Shimon Peres nicht weniger als dreimal an Regierungschefs des Kolonialstaats Israel verliehen, der auf der Enteignung, Vertreibung und Entrechtung der dort seit Jahrhunderten ansässigen palästinensischen Bevölkerung beruht.

Begin beispielsweise war während der israelischen Staatsgründung 1948 Mitglied der zionistischen Miliz „Irgun“, die mit brutalem Terror an der Vertreibung der Palästinenser beteiligt war. Yitzhak Rabin gab während der Intifada 1987 die Anweisung, den palästinensischen Demonstranten „Arme und Beine zu brechen“, um den Aufstand niederzuschlagen.

Ein weiteres Beispiel für die Ehrung von Verantwortlichen in Apartheidstaaten durch das Komitee in Oslo war die Verleihung des Friedensnobelpreises an Frederick Willem de Klerk 1993, den letzten weißen Regierungschef Südafrikas vor dem Ende Apartheid.

Liste mit Gruseleffekt

Andere skrupellose und brutale Herrscher reihen sich in die Liste der Ehrungen ein. So zum Beispiel erhielt der ägyptische Präsident Anwar Al-Sadat 1978 den Nobelpreis für das Friedensabkommen mit Israel im Jahr zuvor. Kleiner Schönheitsfehler: Gleichzeitig versuchte Sadat sein eigenes Land marktwirtschaftlich zu öffnen, was zu den sogenannten „Brotunruhen“ 1977 führte, die er mit Hilfe des Militärs blutig unterdrücken ließ.

Ebenso erhielt 1998 David Trimble den Friedensnobelpreis, der Führer der protestantischen Ulster Unionist Party in Nordirland, der er sich in diesem Konflikt stets für einen Verbleib der Provinz bei Großbritannien einsetzte. Seine Partei verteidigte über Jahrzehnte die Diskriminierung von Katholiken und den Einsatz des britischen Militärs zur Stabilisierung der Macht der rechten, protestantischen Kräfte in Nordirland.

Donald Trump passt von daher im Grunde gut in die Liste der Friedensnobelpreisträger und hätte gute Chancen, ihn im nächsten Jahr zu gewinnen. Denn auch er ist ein Kriegsverbrecher, Rassist und Schurke.


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